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26 27 für eine lebenswerte Zukunft das pellet Unsere Pioniere DER WELTEN- BUMMLER Karl Stadlober ist zu unserem Glück am Handy in seinem Heimatort Fohnsdorf erreichbar. Glück, denn der Weltenbummler hat nicht bloß in seiner Jugend die halbe Welt bereist. Als Rucksacktourist war er in Indien, Südamerika, quer durch Afrika, in Afghanistan und vielen anderen Ländern unterwegs. Nun befindet er sich wieder mal in großer Vorfreude, erzählt er begeistert. Doch dazu kommen wir ein wenig später – zuvor einen kurzen Abstecher in die Geschichte der Brennstoff-Logistik. My Home is my Castle Karl Stadlober wird die Leidenschaft für Brennstoffe in die Wiege In Südafrika färbte er Damenstrumpfhosen, im größten Schuhlager bekleidete er eine leitende Funktion. In Österreich zählt Karl Stadlober, 71, mit Rudolf Huber, 76, zu den wichtigsten Pelletpionieren. Heute führt Sohn Gernot das Familienunternehmen. gelegt. In seinem Geburtsort, dem steirischen Bergbauort Fohnsdorf, förderten einst die Kumpel aus Europas tiefstem Braunkohlebergwerk das schwarze Gold ans Tageslicht. Karls Vater betreibt eine Tankstelle, der Bub hilft bereits im Schulalter eifrig mit. Im Ort absolviert er die Handelsschule und macht eine kaufmännische Ausbildung. Im gleichen Jahr, 1978, muss das Braunkohlewerk aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Karl disponiert um und wird „vom Kohlehändler zum Heizölhändler. Ich war nämlich immer ein Verfechter der individuellen Heizung, also nicht leitungsbezogen. ,My Home is my Castle‘, lautet das Prinzip“. Bereits damals stieg Stadlober zu einem der größten Nahversorger der Obersteiermark auf. Vom Holzbrikett zum Pellet „Das Wichtigste aber bei jedem Brennstoff ist beste Qualität. Es muss immer das beste Produkt sein, für den Kunden und für die Umwelt.“ Eine Umwelt, die der Globetrotter aus zahlreichen Reisen rund um den Globus sehr gut kennt. „Die Firma Umdasch aus Amstetten jedenfalls erzeugte damals die besten Briketts, ich war einer der Kunden. Rudolf Huber aber (unser Pionier von „das pellet 1/2022“) erzählte mir mit flammender Begeisterung von etwas Neuem: Pellets, für die er schließlich die Qualitätsnorm M7135 entwickelte – kurz erklärt: ein Rohmaterial mit konstanter Dichte." Der Vorteil des neuen Brennmaterials: Als Nebenprodukt der Holzverarbeitung sind Pellets umweltfreundlich und brauchen weniger Lagerraum als Holz oder Hackschnitzel. Die Pelletprediger „Rudolf und ich zogen wie Prediger von Veranstaltung zu Veranstaltung, um das ,Produkt Pellet‘ den Installateuren und Rauchfangkehrern zu erklären. Kein leichter Weg, die ganze Branche war skeptisch: ,In einem Jahr spricht niemand mehr über diese Holzwürstel‘, hörten wir oft." Doch die beiden „Prediger“ waren von ihrer „Religion“ überzeugt und eroberten Schritt für Schritt den Markt. Im November 1997 wurde der erste Silowagen angeschafft, 1999 fand das 1. Europäische Expertenforum zum Thema statt, 2002 die erste Messe in Fohnsdorf. 2003 zündet der „erste Boom“. Die Initialzündung Mit dem Wissen, dass die Qualität von Holzpellets als umweltschonendem Brennstoff neben der höchsten Produktqualität auch alle Komfortmerkmale eines modernen Brennstoffs wie zum Beispiel Heizöl Karl Stadlober * 1951 in Fohnsdorf, Steiermark • Kaufmännische Ausbildung in der Handelsschule • 1978: Unternehmensgründung • 1997: Erster Silowagen • Seit 2000: Handel mit Pellets • 2002: Erste Messe in Fohnsdorf • 2010: Initiator des Holzenergie- Zentrums Fohnsdorf • Seit 2016 führt Sohn Gernot den Familienbetrieb »MEIN MOTTO: DENKE UND HANDLE POSITIV.« Karl Stadlober ✽ Fotos: beigestellt Abenteuer Afrika Wie jedes Jahr zieht es Karl Stadlober auch heuer wieder „in diese ungeheuren Weiten“. Tierische Logistik „Manchmal muss man bei der Zustellung kreativ sein.“ Text: Marko Locatin

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